Hinweise zur Besiedlung in Vorpommern: von 1748 zur Zeit Friedrich II (der Große) bis heute
Hoppenwalde
Viereck
Uhlenkrug
Luisenthal
Blumenthal
Augustwalde
Hinweise zum Alltag unserer Vorfahren mit seinen Nöten, Freuden und Einerlei
Maikäfer fliege,
der Vater ist im Kriege,
die Mutter ist im Pommerland.
Pommerland ist abgebrannt,
Maikäfer fliege!
1740-49
Besiedlung Vorpommerns mit Pfälzer Kolonisten durch Anwerbung vom Kriegsrat von Freytag
in Frankfurt am Main. So wird jeder dritte Einwohner im Kreis Ueckermünde ein Kolonist, davon die meisten (Rhein-) Pfälzer. E. Badstübner,1938,S.27[VP08]
Die meisten sind Reformierte.
Die Kolonisten in Hoppenwalde, Viereck, (folgende heute in Polen bei Stettin, PL-Szczecin) Augustwalde (PL-Wielgowo), Luisenthal (PL-Borzyslawiec)
sind größtenteils Katholiken ebenso gibt es für Blumenthal eigene katholische Kirchenbücher.
Zuvor mußte die ansässige Bevölkerung in der Rhein-Pfalz in 10 Jahren zehn mal die Konfession wechseln.
Die beiden Dörfer Viereck und Hoppenwalde sind sogenannte Eigentumsdörfer.
Hoppenwalde gehört zu Ueckermünde (heute zu Eggesin) und Viereck gehört zu Pasewalk (heute eigenständig). K. Haase,1978,S.25[VP03]
Anfangs hieß die Siedlung "In der Rochow", dann Happenwalde und ab 1820 Hoppenwalde. A. Bartelt 1926, Seite 244 [VP10]
Prinz Moritz von Anhalt-Dessau, fünfter Sohn des "Alten Dessauers" und rechte Hand Friedrich II. bei der Ansiedlung von Ausländern in Pommern, empfahl nach einem Lokaltermin, daß südlich von Ueckermünde "In der Rochow" der Platz dafür geeignet sei. |
Die Kolonisten haben ihre Dörfer nicht in Eigenleistungen erstellt, sondern haben Gebäude und Hofwehr vom Staat übergeben bekommen und mußten dafür das Land bebauen, und Abgaben leisten wie Erbpacht, Spanndienste und Erbstandsgeld. Dieses änderte sich erst, als sie am 01. Januar 1848 freie Eigentümer ihrer Höfe wurden.
Die weiteren Familien sind:
Marx Joh. Nic., Schloßböckelheim
Schiefer (Schiffer) Christian, Weinheim bei Kreuznach
Schieffers (Schiffer) Johann Witwe, Weinheim
Salmon (Salomon) Jacob, Kirrweiler, Grumbach
Moche Heinrich, Seifersbach, Gräfl. Engelsbach
Hartmann Jac., Kisselbach im Trierschen
Jochem (Joachim) Wilhelm, Hachenbach, Pfalz-Zweibrücken
1808 Kirchenweihe in Hoppenwalde Seit der Reformation erste katholische Kirche im Kreis Ueckermünde [VP01,S.348]. Erst 1859 wurde die Kirche staatlich anerkannt. Vorher wurde das Gehalt des Pfarrers größtenteils aus dem Lyoner-Missionsfonds bestritten, denn die Stelle galt anfangs als Missionsstation. A. Bartelt 1926, Seite 253 [VP10] |
1756: Schul-, Hirten- und Bethaus unter einem Dach. 1758 abgebrannt.
Taufen und Trauungen: Der evangelische Diakon aus Ueckermünde
Beerdigungen: Der Lehrer in Hoppenwalde
1770: Neues Schul- und Hirtenhaus
1766-1849: Betreuung von Stettin
1808: Einweihung der heutigen Kirche auf Kolonistenhof Nr.5
1849-60: Joseph Gißmann erster Hoppenwalder Pfarrer
1859: Pfarrstelle wird staatlich anerkannt[VP 10] Bartelt 1926, S.251, Foto S.252
Über mehrere Generationen sprach man im Dorf noch Pfälzisch. Doch um 1900 war der Dialekt nur noch in Resten vorhanden und um 1950 war es schon Tradition den Fastnacht-Kindervers im Pommerschen Dialekt aufzusagen wie mir Hildegard Engel, geb Thomas berichtete:
Fasselown, Fasselown innen Busch - mittn wittn Schimmel.
Jähms mi keen Speck - kümms nich innen Himmel.
Kümms inne Höll - krißt wat mit de Düwelskell !!!
Etwas abgewandelt fand ich diesen Spruch in [VP01] M. Vollack S.560 als dort Liselotte Manthe über Ziegenort nö von Stettin schreibt.
In Viereck sagten die Kinder:
Ich bin ein armer König, gib mir nicht zu wenig!
Laß mich nicht so lange steh'n, ich muß noch ein Häuschen weiter geh'n!
Stiep, stiep, Osterei.
Gibst du mir kein Osterei,
hau' ich dir das Hemd entzwei!!!
Viereck bei Pasewalk: Hier geht die Straße von Pasewalk noch an Viereck vorbei! Doch mit der Eisenbahn in Pasewalk waren ab 1864 Reisemöglichkeiten in alle Himmelsrichtungen möglich. Anfangs hieß das Dorf "Jägersberg" und wurde 1751 nach dem Staatsminister und Protektor der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften Adam Otte von Viereck [VP12]Ratlef, 1740, Anhang Seite 232, benannt. |
Dagner (Dachney, Dochney, Dachner) Wilhelm und Caspar, Alsenz, Zweibrücken
Thomas Peter, Niedermoschel, Zweibrücken
Meyer Raphael, Kirrweiler, Grumbach
Lücker Anton, Dackenheim, Kurpfalz
Petri Paul, Hundsbach, Zweibrücken
Haase Michel (Haße), Hottenbach, Kurpfalz
Salmon Christoph, Kirrweiler, Grumbach
Schück Wilhelm, Niederalben, Grumbach
Müller Johann, Bodenheim, Amt Oppenheim
Nach dem Vermessungsregister von 1752 erhält jeder Kolonist 24 Pommersche Morgen (Pommersche Morgen nach Wikipedia: 1 Landhufe ~30 Morgen ~20 ha. 1ha= 10 000qm= 100Ar) Acker. Die 24 Morgen sind ein 10m breiter Ackerstreifen von ~15 000m Länge. K. Haase S.159 setzt für einen Vollbauern 40-60 Morgen an. Hiermit zählen die Vierecker Kolonisten zu den Halbbauern, die bei weiterer Erbteilung schnell zu Kossäten (Viertelbauern), Büdner/ Kätner oder Einlieger (Mieter) wurden.
Hinzu kommen je 16 Morgen Wiesen, die bei dieser Überschlagsrechnung nicht berücksichtigt sind.
Zu der Dorfansicht noch ein Wortspiel von Rainer Haase "Clausens":
Wo früher noch der Bulle war,
erstreckt sich heut' der Boulevard.
Verursacht ist dieser Tatbestand dadurch, daß die Vierecker ihre Landwirtschaft langfristig verpachtet haben und die eigenen Ställe anderweitig genutzt werden.
Im Wald hat sich schon seit 1950 die Armee mit mehreren Standorten breit gemacht. Die Folge waren Sperrgebiete.... Verluste für Pilz- und Blaubeersammler, Arbeitsplätze für die Vierecker und der Gemeindesitz von Viereck befindet sich auch in der Waldsiedlung.
Weitere Links zu Viereck:
Das Fachwerkhaus aus der Siedlerzeit
Dorfplan 1950
Vierecker Dialekt: "Vierecksch"
Die Opfer der Weltkriege: 1914-1918 und 1939-1945
Noch einiges zur Kirche in Viereck: Betreuung, Verwaltung und Kirchenbücher [VP04 ]Hirsemann 1998, S.14
1749-Gottesdienst in der Schule, Betreuung von D-Stettin, Kirchenbücher ab 1755 in Pasewalker evangelischer Kirche [VP05]
1776-Betsaal an Schule angebaut
1809-Filiale von D-Stettin mit eigenem Kirchensiegel
(Kirchenbücher von 1809-61: Archiviert im Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg [VP07], in PL-Szczecin [VP15], in Viereck-[VP14] gegenwärtig kommen die Vierecker Bücher nach Pasewalk).
1838-Erste Fachwerkkirche ohne Turm und ohne Dachreiter errichtet
1849-Außenstelle von Hoppenwalde
1860-Außenstelle von Pasewalk
1903-Carl Hoheisel, erster Vierecker Pfarrer
1911-Heutige Kirche St. Marien
Zirka 1865 erhält Uhlenkrug eine evangelische Kapelle und um 1910 wird die Gemeinde wegen Überlastung des Geistlichen von Torgelow abgezweigt (Wahrscheinlich nach Koblenz bei Pasewalk. Die Kirchenbücher von Torgelow gehen bis 1660 zurück. Die Uhlenkruger Katholiken gehörten zu Viereck.
Gemäß der Pasewalker Bäckerinnung S.202 wird Uhlenkrug und Buchhorst unter dem Neuenkruger Revier angegeben ebenso ein Mitglied der Bäckerinnung H. Reppin aus Uhlenkrug. Um diese Zeit hat Uhlenkrug 166 Einwohner [AL13] Ortslexikon und auf dem Meßtischblatt schließt unmittelbar an Uhlenkrug die Siedlung Buchhorst an.
Im Stammbaum von Christiana Wiening ist mütterlicherseits eine Tochter von "Großmutta Bärwel" die Elisabeth Cantow angegeben, die 1865 in Uhlenkrug stirbt und ihr Mann Wilhelm Lückert stirbt hier 1881. Ihre Tochter Anna Lückert heiratet 1881 in Hohenholz den Johann Rhode. Dieses Hohenholz ist nicht mit dem Hohenholz nebst Schloß bei Penkun zu verwechseln. Unser Hohenholz liegt nördlich von Uhlenkrug und wird auf einer Karte von Goltz 1851 mit Th. Of. Hohenholz (Th.Of.= Teerofen) bezeichnet. Heute ist es von den Karten verschwunden und liegt wahrscheinlich im Militärischen Sperrgebiet. 1777 bestanden in der Ueckermünder Heide 21 Königliche und 54 in Privathand. Der letzte Teerofen wurde um 1900 stillgelegt.
Schon O. Gebhard [VP02] klagt in seinen Vorbemerkungen zu den Wirtslisten:
"Die Personennamen sind in den Akten häufig derart entstellt....Noch schwieriger ist oft die zweifelsfreie Feststellung der Herkunftsorte...".
Ich kann ihm da nur beipflichten, denn in meinem vorliegenden Fall zu ROHDE und ZILM sind diese beiden Namen in seinen Wirtslisten nicht zu finden. In [VP31] Domänenkammer 1752, fand ich zufällig einen RHODE Carl (siehe Pkt.6 unten) und ein ZILM ist weder in [VP02] noch in [VP31] angegeben, aber in [VP31] ist für Kerstenwalde im Amt Friedrichswalde (östl. von Stettin, heute Polen) ein Mich. ZIEM (aus Polen) notiert. Dieser ZIEM könnte durchaus mein gesuchter ZILM sein! Während ich das Dorf Barenbruch süd-östlich von Augustwalde lokalisieren konnte, ist meine Ortsbestimmung für Kerstenwalde fehlgeschlagen. Wahrscheinlich ist es umbenannt worden oder...!?
Falls jemand an Vor- und Nachfahren bei RHODE interessiert ist, hier meine Stichpunkte:
1. RODE Hermann 1896, in einer Liste der Hausväter in Viereck/Neuenkrug. Er paßt sehr gut in die Ahnenreihe!
Die weiteren Namen als mögliche Vor- oder Nachfahren von ihm:
2. ROHE Joseph ~1920-1944 WWII, auf der Gefallenen-Tafel in der Vierecker Kirche. (keine Verbindung zu Rhode ! nach Angabe von Bernhard Cantow Febr. 2013)
3. RODE Christoph 1743, der mit anderen den Ahlbecker See, später von Winckelmann trocken gelegt, in der Ueckermünder Heide gepachtet hat.
4. ROHDE Reinhold ~1980, verfaßt in [VP01] M.Vollack S.120 einen Artikel "Die Forstwirtschaft".
5. ROHDE Richard 1933, Auto-Fuhrgeschäft in Ziegenort [VP01] S.231, 558.
6. ROHDE Carl ~1754, als Kolonisten-"Anwärter" (Mecklenburger Halbbauer aus Schwedisch-Pommern) für Barenbruch, Amt Friedrichswalde, (Flurbezeichnung Bärenbruch) süd-östlich von Augustwalde.
Dieses Friedrichswalde ist nicht mit Kolonistenort Friedrichswalde im Amt Grimnitz in der Kurmark zu verwechseln.
Bei meinen Vorfahren in Viereck wurde noch im Kinderlied gesungen:
"Vadda fährt no Uhlawald (Uhlenkrug),
hehlt uns Eppel un Kerscha.
Heita, morja un die ganze Wocha henn mehr nix zu Kocha ..."
Dieser Text könnte noch aus den ersten Kolonistenjahren der Vierecker stammen, als die eigenen Obstbäume erst frisch gepflanzt waren, und man die eigene Ernte herbeisehnte!?
Luisenthal (PL-Borzyslawiec) nord-östlich von Stettin. Der zugehörige Ausbau Jagenkamp befindet sich unmittelbar süd-östlich von Luisenthal, bei Konow auf Plan-Seite 200. Augustwalde (PL-Wielgowo) liegt östlich von Altdamm. |
Da eine Namensliste der ersten Siedler, wie bei den anderen Kolonistendörfern, mir nicht bekannt ist, dafür nachfolgend die Namen von den ersten Kirchenbucheinträgen von 1811-1829:
Buttin ?, Donckenschlag ?, Erdmann, Friedlieb, Gebhard, Hartel, Hartmann, Hase/ Haase, Jochim/ Joachim, Johann, Kienert/ Künert/ Kühnert, Lembke/ Lemke, Lücker, Marx, Moche, Petri, Pieper, Proil, Rhein, Salmon/ Salomon, Sauerkampf ?, Schiffer, Schlawenitz ?, Schlüsselmann ?, Schuck, Senft, Thomas, Toloschek, Vetter, Vollenbuck ?, Weigand, Wingert, siehe auch weitere Details.
Ein Cantow hat sich hier nach in den ersten Jahrzehnten nicht in Luisenthal angesiedelt.
Im wesentlichen nach dem Film der Mormonen (FHL INTL Film 544873), den sich Margitta Gundacker und Willi Vetter-Gundacker gründlich angesehen haben "bis die Augen tränten", denn der schriftkundige Kirchenmann hat nach seiner Handschrift zu urteilen, keine Rücksicht darauf genommen, daß Generationen nach ihm diese Aufzeichnungen noch lesen möchten!
Weitere Ahnenforscher zu Luisenthal fand ich bei:
1. Auf der homepage von Margaret Galus Sandlier, USA (und dank Pawel Bandur PL-Szczecin): Johann Wilhelm THOMAS ~*1816 in Hoppenwalde oo1835 in Luisenthal die Maria Carolina SENFT.
2. RootsWeb (dank Detlef Petry ):
a) Johann Franz Petri, Bauer +1839 in Luisenthal, *1781
oo 20.09.1809 Maria Carolina Hartmann in Viereck, *28.02.1789 in Viereck
b) Johann Valentin Petri, Zimmermann +nach 1835 in Luisenthal, *1786
oo 22.10.1817 Maria Clara Catherine Hartmann in Viereck, *26.02.1796 in Viereck
Das Land wurde von August Heinrich von Borgstede aus Rörchen zur Verfügung gestellt [VP09]. Borgstede arbeitete als Königlicher Beamter, wurde 1823 Mitglied des Staatsrates (gegen dessen Gutachten die Monarchen kein Gesetz durchzudrücken sich trauten) und starb 1824. Die Familie hatte bis 1945 ihren Wohnsitz in Rörchen.
Vielleicht findet man in Gerichtsakten (z. B. Grundbuch) noch eine Luisenthaler Namensliste von 1809?
1827 sind bei F. v. Restorff für Luisenthal 146 kath. Einwohner angegeben.
1865 als Katholisches Pfarrzentrum, auch für die zerstreuten Katholiken im Umland.
1867 leben in Luisenthal insgesamt 427 Einwohner, davon 227 Katholiken und 100 im zugehörigen Ausbau Jagenkamp, siehe K.-O. Konow Seite 42.
Die unten abgebildete neugotische Kirche steht heute noch und befindet sich in einem guten Zustand. Sie wurde nach 1900 erbaut und ersetzt die Fachwerk-Kirche von 1865.
Weitere Links zu Louisenthal:
1. Stettin mit Umgebung um 1914: In den Stettiner Kirchenbücher werden für die zugezogenen Cantow's aus Viereck, Hoppenwalde, Luisenthal... auch die Orte Bredow, Grünhof, Zülchow ... erwähnt. Sie befinden sich im Norden von Stettin. Rechts der Dammsche See.
2. Zirka 2005: Louisenthal als Borzyslawiec im heutigen Polen
Weitere Links zu Blumenthal:
1. Später gibt es hier auch eine katholische Kirche mit Kirchenbuch. Äußerlich entspricht die erste Kirche dem unten abgebildeten Bauernhaus. Lediglich innen befinden sich eine Betstube mit anschließender Schulstube und Lehrerwohnung (Fotospende Bernhard Cantow, Viereck).
2. Planausschnitt vom Meßtischblatt.
Die ersten Kolonisten von Augustwalde (anfangs Felchow, "Im Saugarten") sind:
Katholisch: Chor (Kuhrt, Koor), Johann, Klein, Marx (4x), Otto, Schmidt, Senft, Wingert
Lutherisch: Gebhard, Grell (Krell), Hartmuth, Schneider
Reformiert: Beyer, Eberle, Geist, Gesell, Graf, Halter, Hilberling, Kirschbaum, Müller, Schuster, Spohn, Steinert, Wagner.
Augustwalde ist die größte Pfälzer-Siedlung in Pommern, nach Bastian [VP09] Seite 10.
Sieben Jahre nach der Ansiedlung hatten 1754 bereits 17 von den 30 Hofstellen die Besitzer gewechselt. In Viereck war 1768 ein Peter Senft aus Augustwalde ansässig, zuvor hatte er 1754 in Hoppenwalde den Hof von Hartmann übernommen. Konkrete Verheiratungen von Viereck nach Augustwalde sind mir aus den ersten Jahrzehnten nicht bekannt.
1752 gibt es Streit zwischen den Lutheranern (Schulmeister Gebhard) und den Katholiken (Marx, Wingerth) um die Räumlichkeiten im Schulhaus. Damit wandten sich die letzteren in einem Brief direkt an den König. Bernhard Cantow aus Viereck hat es geschafft die Handschrift zu entziffern, so daß wir etwas über den Inhalt erfahren können.
Nach [VP30] 1940, Nr.6 beschreibt der Lehrer Splinter einige Besonderheiten für das Bauerndorf Augustwalde auf dem Wege zur Stettiner Vorortsiedlung. In dieser Zeit brannte es im Ort sehr häufig. Von 1887-1921 wurden dadurch 133 Gebäude vernichtet, danach setzte der Bauboom ein (Schwerpunkt !920-27) und noch um 1940 entstehen jährich 60-80 neue Gebäude in Augustwalde. Zu dieser Zeit standen nur noch bei den Bauern Rohde, Fick und Marx die alten rohrgedeckten Fachwerkhäuser.
Weitere Links zu Augustwalde:
1. Augustwalde 1937: Dorfplan.
Oder suchen Sie >>>hier (132kb) über Ihren Browser nach den ersten Kolonistennamen oder Kolonistenorte; hier finden Sie auch eine kleine Sammlung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!) zu den unterschiedlichen Schreibweisen der Namen, die sich im Laufe der Zeit ergeben haben.
Die Zeit seit der Besiedelung ist in den Archiven gut belegt, da sich zum einen Friedrich II. persönlich darum kümmerte (er versprach sich damit mehr Steuereinnahmen) und zum anderen die Familien CANTOW in den Orten Hoppenwalde und Viereck bis heute bodenständig sind und sich somit in den Kirchenbüchern gut nachverfolgen lassen.
Doch nicht wenige mußten in ihrer neuen Heimat erneut den Wanderstab ergreifen.
Da ging es in alle Himmelsrichtungen in Deutschland, ja bis Amerika (USA), und Kanada...
Für Amerikaauswanderer kann man z.B. im Internet oder in den Schiffslisten
"Germans to America" fündig werden. [AL04]
...und noch mit meinen Eltern wurde in fröhlicher Tischrunde mit den Händen gespielt:
"Wir fahren nach Amerika, und wer will mit ??
Die Katze mit dem langen Schwanz, und die muß mit !!!"
Einen Blick für die Menschen in seiner Umgebung hatte auch der Zeichner Paul Holz, 1883 in Riesenbrück, unweit von Viereck geboren. 1920 Stettin 1925 Breslau stirbt 1938 in Schleswig [VP17]
Ich konnte immer nur zeichnen, |
Theodor Fontane beschreibt in Das Oderland, 1879 Seite 26, 48 Abschnitt 4: [VP16]
Die Kolonisierung und die Kolonisten
Im Oderbruch um Neubarnim hatten die Kolonisten besseren Boden als in Viereck. Wild und Fische gab es im Überfluß. So kam es sogar zu Wohlstand und man stellte Mägde und Knechte ein. Diese machten mit ihren Dienstherren aus, nicht öfter als zweimal wöchentlich Hasenbraten zu kriegen.
Fontane beklagt, die Sittenlosigkeit der Kolonisten, da sie zu schnell reich geworden sind:
Es viel zu leicht euch in den Schoß,
"Zu glücklich sein" war euer Los.
Wie heißt der Spruch im goldnen Buch?
"Reichtum ist Segen, und Reichtum ist Fluch"