Derzeitig bekannte Siedlungsschwerpunkte von Morawietz und Nimtsch in Oberschlesien
Hinweise zum Alltag unserer Vorfahren mit seinen Nöten, Freuden und Einerlei
Hier kommen die Vorfahren meiner mütterlichen Linie her: Morawietz und Nimtsch. In diesem "Kohlenpott" werde ich in D-Gleiwitz geboren.
"Unter diesem Himmel" wird 1922 Irene Morawietz geboren. Ihr Vater Hugo (1899-1968) wandert "quer Feld ein" und "in aller Herrgottsfrühe" zur Concordiagrube (Foto rechts) zur Arbeit. In dieser Zeit war zwischen den einzelnen Dörfern noch viel freie Ackerfläche. Erste Gruben, Fabriken und Arbeiter-Kolonien waren schon errichtet. B. Szczech [SL07] Seite V .
Herkunft der Vorfahren:
MORAWIETZ (Wohnhaft in einer sogenannten "Kolonie") aus Zaborze:
(Von 1914-1945 heisst Zabrze "Hindenburg". Ab 1.1.1927 wird unter anderen auch Zaborze zu "Hindenburg" eingemeindet.)
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Bei Morawietz bin ich nach den Zaborzer Standesamtakten derzeit bei der Herkunft von Arnold Morawietz (*01.12.1845) in D-Langlieben Kreis Cosel (PL-Dlugomilowice bei Kedzierzyn-Kozle) angelangt. Hier sind auch seine Eltern (Franz und Thekla) ansässig und seine Frau Marie Bartella kommt hier her. |
Herkunft der Vorfahren:
NIMTSCH (bis1838): aus Zabrze und dem Umland
Bei Nimtsch gehen die Spuren bis zum Josef Nimtsch *1839 in D-Paniow zurück (südlich von D-Zabrze und der Klodnitz).
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Bei den Ehefrauen und den weiteren Einheiratungen von Nimtsch's liegt der Schwerpunkt ihrer Herkunft außer in D-Zabrze noch östlich von D-Peiskretscham PL-Pyskowice in den Orten :
D-Lubek PL- |
1790 entdeckt Salomon Izaak aus Brabant (heute Belgien) zwischen D-Paulsdorf und D-Zabrze Steinkohlenflöze, es wird zum ersten mal im gößeren Umfang Steinkohle abgebaut und es entsteht die Königin-Luise-Grube. Vorher wurde im kleinen Umfang von Bauern in Übertage Kohle abgebaut, z.B. auf der Brandenburger Grube in Ruda östlich von Zabrze (1751), 1754: Grube Emanuelsegen bei Kustochna [SL09] H. Schlenger S.149.
Viele weitere Gruben, Hütten, Fabriken und Menschen folgen. Im Jahre 1927 ist D-Hindenburg OS (Zabrze wird am 3.12.1914 bis 1945 in Hindenburg OS umbenannt) hinter Breslau die zweitgrößte Stadt Schlesiens. B. Szczech [SL07] Seite XVII und XX.
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Nach 1905 kann man die enorme Industrialisierung in dieser Region schon sehr deutlich erkennen, besonders am ausgebauten Schienennetz. W. Koch Verkehrsatlas [AL12] Seite 20/21. |
"Jetzt (1860?) schreibt man mährisch, sprach polnisch und kleidete sich deutsch".
Meine Mutter besuchte als Kind um 1930 des öfteren eine Tante, die wegen des 1. Weltkrieges und nach Unterzeichnung der Genfer Konvention 1922 plötzlich zu Polen gehörte. Dabei sprang sie über einen Graben und war dann bei ihrer Tante in Polen!
Da in Oberschlesien jede Familie irgendwie mit dem Bergbau in Berührung kommt, hier noch für den Laien die Grubenhierarchie:
Kolonne - Häuer - Oberhäuer - Steiger - Obersteiger - Fahrsteiger - Chefingenieur - Direktor.
Seit 1945 ist Polnisch die Landessprache für Oberschlesien
1914-18: 1.Weltkrieg
1.4.1897: Leiter der Borsigwerke, Arnold Borsig, verunglückt Untertage tödlich
1892: Cholerabaracke erbaut
1869-72: Synagoge errichtet, daneben Schule, Gemeinderat, Archiv
1855: Typhusepedemie
1849, 52, 66: Cholera
1848: Wiedereröffnung der Concordiahütte (Wasserprobleme)
2.2.1826: Neuer Gutsherr Graf Henckel von Donnersmarck
1821: Kirchengemeinde Biskupitz kommt vom Bistum Krakow zum Bistum Breslau
8.04.1809: Aufhebung der persönlichen Erbuntertänigkeit
1807: Aufhebung der Leibeigenschaft [SL08] W. Kuhn S.245
1804: Volksschule Biskupitz, auch für Ruda und Zaborze
1797: Concordiagrube eröffnet
1774-76: Friderizianische Kolonisation im Zabrzer Umland
nach 1763: Flüchtlinge aus Polen
25.12.1745: Friede von Dresden: Preußen (Berlin) erhält Schlesien (1. und 2.Schlesischer Krieg 1740-42 und 1744-45)
um 1700: Zur Herrschaft Zabrze gehören fünf Dörfer und fünf Vorwerke mit 1700 Einwohnern.
25.03.1677: Pfarrer Johann Georg Bardesto legt für Zabrze ein Urbar an.
1618-48: Dreißigjähriger Krieg
1548: Brüder Nikolaus und Johann von Birawa erhalten Bergbaurechte von Biskupitz und Umgebung.
1528: Erste Bergordnung der Freien Bergstadt Tarnowitz unter Markgraf Georg von Brandenburg und Johann von Oppeln.
1526: Schlesien fällt mit Böhmen, Mähren und Ungarn an Ferdinand I. von Habsburg (Wien).
1465: Zabrzer Flur an Herzog Hans von Auschwitz verpfändet
1432-34: Hussitenkriege
1335: Polen verzichtet auf Schlesien zugunsten Böhmens (Prag)
Bevölkerung ursprünglich slawisch. Im 13. Jahrhundert durch deutsche Einwanderer germanisiert.
Zum Schmunzeln